Unstrut-Hainich-Kreis 2015

  • Die Orte

  • Portraits

  • Gedankenprotokolle

  • Presse

31. Juli bis 4. August 2015
Gelegen im Nordwesten von Thüringen, hat dieser Landkreis 104.000 Einwohner. Er ist eine ländlich geprägte, strukturschwache Region, die von anhaltender Abwanderung betroffen ist. 2015 haben hier mehr als 1.000 Menschen Asyl gesucht. Der Runde Tisch „Asyl“ organisiert und koordiniert ein Unterstützernetzwerk für Flüchtlinge, die im Landkreis aufgenommen werden. Wer hier ankommt, wird zunächst in den Gemeinschaftsunterkünften in Felchta bzw.in Obermehler untergebracht; mehr als 400 Personen leben in Wohnungen.

Mühlhausen
ist die Kreisstadt des Landkreises und mit 33.000 Einwohnern die neuntgrößte Stadt Thüringens. Ihre bewegte Geschichte reicht mehr als tausend Jahre zurück. Im Mittelalter war sie nach Erfurt die mächtigste Stadt Thüringens. Ab 1945 wurden in Mühlhausen zahlreiche Vertriebene aus den ehemals deutschen Ostgebieten und dem Sudetenland angesiedelt. Mühlhausen – zu DDR-Zeiten trug sie den Beinamen „Thomas-Müntzer-Stadt“ – ist besonders von Abwanderung und Alterung der Bevölkerung infolge des Strukturwandels betroffen. Ab Herbst 2015 wurden in der neu geschaffenen Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Gelände der ehemaligen Görmar-Kaserne bis zu 800 Menschen aufgenommen. Es gibt sowohl Unterstützerkreise wie den evangelischen Kirchenkreis, die Projekte BOJE und „gemeinschaftlich fairhandelt“ und den Verein „Miteinander e. V.“, die in Felchta und dem gesamten Landkreis aktiv sind, als auch die dem rechten Spektrum zugehörige Interessensgemeinschaft „Mühlhausen will Sicherheit vor Ort“.

Schlotheim
ist eine ruhige Kleinstadt in der Provinz – mit 4.000 Einwohnern und etwa 1.000 Flüchtlingen. Eine ehemalige Wohnsiedlung der Sowjetarmee befindet sich in zwei Kilometer Entfernung vor den Toren der Stadt – diese wird seit Herbst 2015 zum Flüchtlingsdorf mit einem separaten sozialen Zentrum ausgebaut. Das „Bürgerbündnis Schlotheim“ sammelte 1.600 Unterschriften gegen das Flüchtlingsdorf, Neonazis brachten Plakate dort an; ein Unterstützerkreis ist jedoch auch vorhanden.

Felchta
ist ein Ortsteil der Kreisstadt Mühlhausen mit 800 Einwohnern und fast 300 Flüchtlingen. Diese leben seit Jahren in einer großen Gemeinschaftsunterkunft (über 200 Bewohner) und seit Herbst 2015 auch in angemieteten unsanierten Wohnblocks am Mühlhäuser Weg. Der Betreibervertrag für die abgewohnte Gemeinschaftsunterkunft endet im Oktober 2016; die Betreibung der Unterkunft wird erneut ausgeschrieben. Am stärksten vertreten sind Menschen aus Serbien, Syrien, Mazedonien und Eritrea.

Görmar
ist ebenfalls ein Ortsteil der Kreisstadt Mühlhausen mit 1.000 Einwohnern und vorwiegend landwirtschaftlicher Prägung. Hier wurden seit Herbst 2015 in der dritten neu geschaffenen Thüringer Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Gelände einer ehemaligen Bundeswehr-Kaserne etwa 800 Menschen aufgenommen. Es gibt eine Bürgerinitiative, die sich für die Entwicklung eines Industrie- und Gewerbestandortes auf dem Gelände der ehemaligen Görmar-Kaserne einsetzt.

under construction