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Der „Raum für Gedanken“ bereiste 14 unterschiedliche Orte im Land Brandenburg, darunter die kreisfreie Stadt Cottbus und drei Orte im Landkreis Spree-Neiße.
Cottbus 4. bis 7. November 2014
Cottbus hat über 100.000 Einwohner. Der „Raum für Gedanken“ stand 2 Tage vor der Stadthalle, am Altmarkt sowie zwei Tage in Sachsendorf in Nähe der Gemeinschaftsunterkunft. In dieser leben 241 Menschen unterschiedlicher Nationen. Weitere 113 Personen sind in Wohnungen in Wohnverbänden untergebracht.
Spremberg 8. und 9. Dezember 2014
Spremberg zählt über 25.000 Einwohner. Der „Raum für Gedanken“ stand am 8. und 9. Dezember am Bullwinkel. Zu diesem Zeitpunkt lebten nur wenige asylsuchende Menschen vereinzelt in Wohnungen. Erst zum Frühjahr 2015 werden über 100 Flüchtlinge in Spremberg erwartet, die dezentral in Wohnungen untergebracht werden sollen.
Forst 16. und 17. Dezember 2014
In Forst leben 19.258 Einwohner. Der „Raum für Gedanken“ stand einen Tag in der Gutenberg-Oberschule und einen Tag am Marktplatz vor der Stadtkirche. Rund 263 Personen sind in zwei Übergangswohnheimen in Forst untergebracht und 102 Flüchtlinge leben dezentral in Wohnungen.
Guben 18. bis 20. Dezember 2014
Die Einwohnerzahl von Guben beträgt knapp 18.000. Der „Raum für Gedanken“ stand 3 Tage im Foyer des Neiße Centers. In Guben leben 34 Flüchtlinge im Wohnverbund Deulowitzer Straße und 11 Personen sind in eigenständigen Wohnungen untergebracht.
Wegen welchem Quatsch die da unten Krieg führen, wegen Mohammed und Gott! Und dann kommen sie her, aber warum? Die meisten Flüchtlinge sind keine Kriegsflüchtlinge und überhaupt, sie wollen sich doch nur den deutschen Wohlstand sichern. Untereinander können sie sich auch nicht ausstehen. Der Inder kann doch nicht mit den Moslems und so weiter. Am besten wäre doch, die würden die leerstehenden Wohnblöcke sanieren und jede Nationalität bekäme seinen eigenen Block. So könnten die Menschen leben wie wir und es gäbe auch weniger Auseinandersetzungen untereinander. So könnte jeder in seiner Kultur, nach seinen kulturellen Gepflogenheiten Zuhause sein. Am schlimmsten sind aber die Schieberbanden, die Tschetschenen bringen das mit rein. Die haben das dort schon aufgebaut und machen hier einfach weiter. Forst liegt ja an der Grenze, hier kann man doch keine Ausländer verbieten, aber die Polizei müsste regelmäßig präsent sein. Forst, männlich, Jahrgang 1955
Kommen alle mit einer Kinderschar an und unsere können sich keine Kinder leisten, weil sie sonst nicht arbeiten können. Meine Kinder mussten wegziehen, um Arbeit zu bekommen. Ich sehe meine Enkelkinder nur einmal im Jahr! Es geht ums Prinzip. Schuld ist unser Staat. Ich habe bis jetzt keine negativen Erfahrungen mit Flüchtlingen gemacht. Die tun ja auch keinem was. Helfen würde ich ihnen nicht, ich muss selber sehen, habe meine Kinder und fünf Enkelkinder. Erst wir und dann die anderen. Wer keine eigene Familie hat, der kann sich sicherlich um die Fremden kümmern. Unser Staat tut für die eigene Jugend nichts, die sitzen auf der Straße, aber Ausländer, die werden reingeholt! Man müsste besser aussortieren. Die Deutschen haben schon immer für die anderen Hurra geschriehen. Ich sag ja nix gegen die, die hier sind. Sehe sie beim Einkaufen oder so. Aber dann kriegen sie Kinder und holen ihre Familien nach … Guben, weiblich, Jahrgang 1955
Die Kommunen können das oft gar nicht noch zusätzlich managen. Die Stadt ist gar nicht in der Lage, großartige Projekte auf die Beine zu stellen. Cottbus, männlich, Jahrgang 1952
Sie tauchen im Stadtbild auf, man sieht sie wegen der unterschiedlichen Hautfarbe. Polen gab es hier auch schon immer, wir sind das gewohnt. Berührungsängste habe ich nicht, aber die Zeit fehlt mir, um mich persönlich mit ihnen in Verbindung zu setzen. Ich bin von früh bis spät unterwegs und muss mich um meine eigene Familie kümmern. Guben, weiblich, Jahrgang 1944
Unser Zukunftswunsch ist es, dass alle Menschen in Frieden leben können und dass wir mit unserer Umwelt schonend umgehen. Wir wünschen uns ein respektvolles Miteinander aller Menschen. Dadurch können Konflikte vermieden werden. Cottbus, weiblich, Jahrgang 1947
Es gibt verschiedene Arten von Flüchtlingen. Es gibt welche, die Deutsch lernen wollen und sich ordentlich verhalten und um Arbeit bemühen und soziale Kontakte suchen, aber es gibt auch welche, die unsere Kultur missachten und sich nicht um ein gesittetes Leben bemühen. Wir finden es in Ordnung, wenn Flüchtlinge in unser Land kommen, aber sie sollen sich ordentlich verhalten bei uns, so wie wir uns bei ihnen in ihrem Land verhalten. Forst, weiblich, Jahrgang 1998
Als EU-Rentnerin bekommt man weniger als Hartz-IV. Als Rentner bekommt man keine Unterstützung mit Medikamenten. Probleme mit Flüchtlingen habe ich nicht. In Cottbus muss man sich kümmern, Arbeit gibt es keine. Die Arbeitslosigkeit ist sehr groß. In zwei Jahren soll mein Block abgerissen werden. Verstehe nicht, warum sie die Wohnungen abreißen. Ich kenne noch den Geruch der Wohnung, als ich hier eingezogen bin. Cottbus, weiblich, Jahrgang 1939
Ich bin offen, aber isoliere mich davon in der Nachbarschaft. Eine ältere Dame, Anfang 80, hat sich in der Sozialrechtsberatung beschwert, dass sie nach dem Krieg alles alleine aufbauen musste und jetzt wieder nicht genug Blutzuckerteststreifen bekomme. Angeblich sei kein Geld dafür da. Ist ja kein Wunder, denn wir verschenken alles in alle Welt und lassen auch jeden rein. Ich sagte, es sei ein hausgemachtes Problem. Die humanitäre Entwicklungshilfe ist aber eigentlich sehr gering. Wir investieren in Rüstung. Die Flüchtlinge kommen aus den Gebieten, in denen mit Waffen aus Deutschland Krieg geführt wird. Cottbus, weiblich, Jahrgang 1949
Die Ausländer sind nicht schlecht. Sie sind so wie wir, nur eine andere Hautfarbe. Manche Leute sind sogar mit Ausländern zusammen. Ja, sowas gibt es! Forst, weiblich, Jahrgang 2003
Als Nachbarn wären sie mir lieber, als wenn sie in irgendwelche Wohnheime oder Asylbewerberheime und so abgeschoben werden. Sonst haben sie ja keinen Kontakt und bleiben unter sich. Wenn ich gezwungen bin, in Kontakt zu treten, dann geht das auch einfacher. Hier ist ein großer Leerstand an Wohnungen, da würde es sich anbieten. Cottbus, weiblich, Jahrgang 1964
Ich bin aus Kasachstan, ich bin vor 14 Jahren hergekommen, weil meiner Tochter krank war. Bei uns konnte man ihr nicht helfen, aber hier in Deutschland. Jetzt ist sie gesund und studiert in Potsdam. Ich finde, dass wir die, die vor dem Krieg flüchten, aufnehmen müssen. Ich habe dafür großes Verständnis. Als ich kam, wurde ich sehr gut aufgenommen, es gab keine Probleme. Guben, weiblich, Jahrgang 1966 Gegen die Flüchtlinge habe ich nichts, solange es keine Roma und Sinti sind. Vor denen habe ich Angst. Angst vor der steigenden Kriminalität. Denen sieht man es schon an, die sind alle gleich. Aber wenn zum Beispiel syrische Menschen kommen, finde ich es o.k., sie müssen ja dort weg. Ich glaube aber, 90 Prozent der Bevölkerung hat kein Interesse am Thema. Hier in der Nähe wurden extra Hotels und ein Altenheim geschlossen, damit Flüchtlinge aufgenommen werden können. Ohne Einverständnis der Menschen. Da kriegt man auch einen Hals und denkt sich, deutsche Leute sind dann wohl nichts wert. Darüber gibt es Interviews. Stand sogar in der BILD-Zeitung. Ich wohne in einem Viertel, wo viele ehemalige russische Einwanderer leben, da gibt es keine Probleme. Es kommt darauf an, wie sie mir gegenübertreten. Spremberg, weiblich, Jahrgang 1987